DIALLS: Kindern durch gemeinsame Gespräche beibringen, tolerant, einfühlsam und inklusiv zu sein.
Das DIALLS-Projekt
Das DIALLS-Projekt begann im Mai 2018 und war ein dreijähriges Projekt, das vom Forschungs- und Innovationsfonds Horizont 2020 der EU-Kommission unter dem Thema „Inklusive, innovative und reflektierende Gesellschaften“ finanziert wurde.
DIALLS hatte es sich zum Ziel gesetzt, Kinder im Schulunterricht schon im jungen Alter zu einer aktiven Teilnahme an Diskussionen mit anderen anzuregen – auch dann, wenn sie andere Meinungen oder Ansichten vertreten – und sie zu einem wachsenden Bewusstsein ihrer eigenen kulturellen Identität zu befähigen. Darüber hinaus sollten die Kinder nicht nur für ihre eigene Identität und Kultur sensibilisiert werden, sondern auch ein Verständnis für die Identität und Kultur anderer entwickeln.
Unser Team bestand aus: Expert*innen für Kulturwissenschaften, politische Bildung und Lehrer*innenbildung, Psycholog*innen und Spezialist*innen für Lese- und Schreibkompetenz von zehn Universitäten in neun Ländern. Wir sind stolz darauf, Israel als assoziiertes Land einzubeziehen, so dass wir in der Lage sind, über geografische Grenzen hinaus zu denken und Fragen der Kultur, des Erbes und der Identität beleuchten zu können, die über rein europäische Konzepte hinausgehen. Wir haben eng mit Lehrkräften und ihren Klassen in sieben der Länder zusammengearbeitet.
Im Rahmen des Projektes haben wir Ressourcen für Lehrkräfte und Forschende entwickelt.
PROJEKTERGEBNISSE
Die spezifischen Zielvorgaben des Projektes und die damit verbundenen Ergebnisse sind die Folgenden. Mehr dazu finden Sie auf unserer Seite zu den Arbeitspaketen.
Zielvorgabe: Die Entwicklung des Verständnisses kultureller Kompetenz junger Menschen durch das Vermitteln von Dialog und Argumentation als Instrument zum Verständnis europäischer Identitäten, Kulturen und Diversitäten.
Ergebnisse:
- ein Programm zur Förderung kultureller Kompetenz (CLLP) für den Einsatz im Unterricht;
- eine Analyse von Unterrichts- und Online-Diskussionen;
- ein mehrsprachiges Korpus: eine Open-Access-Sammlung transkribierter Diskussionen aus Klassen in ganz Europa.
Zielvorgabe: Die Bereitstellung umfassender Leitlinien für die Entwicklung kultureller Kompetenz in Schulen.
Ergebnis:
- Fortschrittsskalen zur Förderung kultureller Kompetenz (SPCLL = Scales of Progression for Cultural Literacy Learning), um Beurteilung und Planung zu unterstützen
Zielvorgabe: Die Förderung des Ausdrucks kultureller Identitäten von Kindern und Jugendlichen durch Diskussionen und das Erstellen kultureller Artefakte.
Ergebnisse:
- ein von Schüler*innen erarbeitetes Manifest zur kulturellen Kompetenz
- eine virtuelle Galerie mit von Schüler*innen erstellten kulturellen Artefakten
1. Jahr
Die erste Aufgabe von DIALLS bestand darin, als Richtlinie für das Projekt einen Kulturanalyse-Rahmen (CAF = Cultural Analysis Framework) zu entwickeln, einschließlich einer Definition des Begriffs „kulturelle Kompetenz“, wie er im DIALLS-Projekt genutzt werden würde. Unter Verwendung der Konzepte des CAF wurden 150 europäische Kulturtexte – wortlose Kurzfilme und Bilderbücher – ausgewählt, die die Vielfalt des europäischen Kulturerbes und der Identitäten sowie die Kernkonzepte der kulturellen Kompetenz in DIALLS widerspiegeln. Diese Texte finden Sie in der DIALLS-Bibliothek. Weiterhin begannen wir mit der Entwicklung des Programms zur Förderung kultureller Kompetenz (CLLP). Eine Kerngruppe von 20 Lehrkräften in vier Partnerländern arbeitete gemeinsam an der Erstellung und Erprobung von Unterrichtsaktivitäten für jede der drei Altersgruppen: 5 bis 6 Jahre, 8 bis 9 Jahre und 14 bis 15 Jahre. 45 der kulturellen Texte wurden aus der DIALLS-Bibliothek ausgewählt, um Diskussionen über soziale Verantwortung und das Zusammenleben anzuregen.
2. Jahr
In der zweiten, Hauptphase wurde das CLLP im Laufe eines Schuljahres umgesetzt. In den ersten Unterrichtsstunden sprachen die Schüler*innen (von der Vorschule bis zur Sekundarstufe) in ihren Klassen miteinander, ihre Gespräche thematisierten jeweils einen unterschiedlichen wortlosen Film oder ein Bilderbuch und dem damit verbundenen Thema der kulturellen Kompetenz. Mitte des Jahres begannen die Schüler*innen online mit Schüler*innen aus einer anderen Klasse aus demselben Land zu interagieren, um über die Bilderbücher oder Filme zu diskutieren. In der zweiten Jahreshälfte warteten die Schüler*innen gespannt darauf, online mit gleichaltrigen Klassen aus verschiedenen Ländern zu interagieren. Leider konnte diese Phase des Projekts aufgrund der durch die Covid-19-Pandemie bedingten Schulschließungen nicht stattfinden. Forscher*innen begannen, die Unterrichtsdiskussionen zu analysieren, um aus den transkribierten Unterrichtseinheiten ein Open-Access-Korpus zu erstellen.
3. Jahr
Im dritten Jahr des Projekts wurde das CLLP von einer neuen Gruppe von rund 100 Lehrkräften getestet. DIALLS-Forscher*innen entwickelten Fortschrittsskalen zur Förderung kultureller Kompetenz, um Lehrkräften bei ihrer Planung für die Förderung kultureller Kompetenz und von Dialogfähigkeiten im Unterricht zu unterstützen. Als die COVID-19-Pandemie die geplante DIALLS-Schüler*innenkonferenz verhinderte, nahmen Hunderte Schüler*innen und Lehrkräfte dies zum Anlass, Stellungsnahmen, Kurzfilme und kulturelle Artefakte als Beiträge zum DIALLS-Schüler*innen-Manifest zu erstellen. Das mehrsprachige Korpus von Unterrichtsdiskussionen wurde zusammen mit zahlreichen Büchern und Artikeln von DIALLS-Wissenschaftler*innen veröffentlicht. Am Ende des Projekts wurde das CLLP als Open-Access-Ressource auf der DIALLS-Website veröffentlicht. Diese Ressource steht allen Lehrkräften überall zur Verfügung.